Mittwoch, 27. Mai 2009

Wieder ein neuer Bericht!

Nach langer Zeit und einigen Beschwerden, habe ich mir nun vorgenommen, mal wieder was von mir und meiner Zeit in Mexiko auf meinem Blog lesen zu lassen.
Nachdem ich meine ersten Monate in dem kleinen Dorf in ziemlich aermlichen Verhaeltnissen gelebt habe, wechselte ich zum folgenden Semester in ein anderes Dorf, das Alvaro Obregon heisst. Dort unterrichte ich auch wie zuvor in Limon in den Faechern Englisch, Geschichte und Deutsch.

Meine Schueler waren vor allem an der deutschen Geschichte interessiert, da der Grossteil der Mexikaner ueber die deutsche Geschichte nur Schlagwoerter wie "Hitler", "2. Weltkrieg", "Rassismus" und "Berliner Mauer" im Kopf hat. Unter meinem Erstaunen hoerte ich unter anderem Fragen wie "Was denkst du von der aktuellen Politk Hitlers?" oder " Sind in Deutschland immernoch alle Rassisten?" Selbstverstaendlich versuchte ich mit Beispielen wie der Fussball Weltmeisterschaft 2006 oder anderen Dingen, Deutschland als ein offenes und herzliches Land zu praesentieren.

Zur Zeit fragen mich viele Menschen besorgt, was denn hier gerade in Mexiko bezueglich der Schweinegrippe passiere, da das Thema ja momentan in aller Welt praesent ist. Meiner Einschaetzung nach gibt es keinen Anlass, sich grosse Sorgen zu machen. Zwar gibt es offensichtlich diese Krankheit, vor der man auf jeden Fall Respekt haben sollte und fuer die man schnellstens ein Gegenmittel braucht, aber dennoch bin ich der Ansicht, dass diese Geschichte um die Schweinegrippe unheimlich von den Medien aufgebauscht wurde.
Ich bin der Ansicht, dass die Schweiegrippe auch bedeutende politsche Absichten bedeuten koennte. -Zwei Wochen bevor die Schweinegrippe in Mexiko ausgebrochen ist, war der US-Praesident Barack Obama zu Gast beim mexikanischen Praesidenten Felipe Calderon. Das oberste Thema : Die Weltwirtschaftskrise! Der eine oder andere mag es vielleicht fuer eine Verschwoerungstheorie halten, aber Fakt ist: Es ist ein Vorteil fuer die Politk, wenn die Welt vor allem in Form der Medien nun von der Gefahr einer Schweinegrippe und nicht von bedeutenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten spricht.
Diese Schweinegrippe hat Mexiko und vor allem der Tourismusbranche immens geschadet. In Cancun, dem 2.beliebtesten Touristenort der Welt nach Paris, ist der Tourismus um 90% gesunken. Diese Rueckgaenge sind besonders schmerzhaft fuer ein Schwellenland wie Mexiko.

Die politische und gesellschaftliche Situation scheint in Mexiko zunehmend prekaerer zu werden. Der Kampf den die Regierung um Calderon den grossen Drogenkartellen angesagt hat, fordert immer mehr Todesopfer. Das groesste Problem Mexikos ist die Korruption, die von den fuehrenden Personen des Landes ausgeht. Gestern bespielsweise wurden in dem Bundesstaat, in dem ich lebe, vier Oberbuergermeister festgenommen, da sie in Drogengeschaefte verwickelt sind. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht erneut unzaehlige Todesopfer fordern wird, infolge von neuen Kaempfen verschiedener Kartelle mit dem Militaer. Die Praesenz des Militaers ist hier aeusserst extrem, da man taeglich Militaer-Jeeps mit bewaffneten Soldaten sieht, die ihr Gewehr stets im Anschlag haben. Zwar sind sie dafuer da, Sicherheit zu gewaehrleisten, jedoch fuehle ich mich dennoch ein wenig unwohl, wenn mir eine Militaereinheit begegnet, da dies kriegsaehnliche Zustaende sind.

Aber nach der Schweingrippe und den Drogenkartellen auch noch was Positives: Das Land, die Lebensfreude, das Klima und vieles mehr begeistern mich immernoch wie an meinen ersten Tagen. Meiner Auffassung nach ergaenzen sich die deutsche und die mexikanische Kultur sehr gut und man kann sehr viel voneinander lernen.
In den letzten Monaten hatte ich zwischendurch auch immer die Moeglichkeit zu reisen. Ich war unter anderem im Februar in Cancun, Playa del Carmen, Straenden Michoacans, Guadalajara, Mexiko Stadt, dem Dorf Tequila(wonach das Getraenk benannt ist) und in einigen anderen Orten.

Mein Hoehepunkt war Ende April als mich 2 der wichtigsten Menschen meines Lebens besuchten- Meine Schwester Nadia und mein Schwager Pandelis. Wir reisten gemeinsam und hatten gemeinsam eine schoene Zeit. Der einzige Haken war die bereits angesprochene Schweinegrippe die unmittelbar vor ihrer Ankunft ausbrach. So konnten wir einige Museen oder Touristenorte nicht besichtigen. Ausserdem waren alle Restaurants und Bars geschlossen. Aber dafuer koennen beide im Gegensatz zu einem herkoemmliche Cancun-Touristen behaupten, Mexiko richtig kennengelernt zu haben. So waren wir beispielsweise auch im Dorf Limon de Papatzindan, in dem ich frueher gelebt habe. Wir tranken und speisten gemeinsam mit meiner Dorffamilie die sehr traditionell lebt. Ich habe mich sehr ueber diesen Besuch gefreut und war am Ende traurig, als es fuer die beiden wieder zurueck in die Heimat nach Deutschland ging.
Aber bis zu meiner Rueckkehr dauert es ja auch nicht mehr allzu lang. Anfang August werde ich nach Deutschland zurueckkehren.

Ich hoffe es geht euch allen gut
Freue mich von euch zu hoeren, was ihr gerade so treibt.

Viele Gruesse aus dem sonnigen Mexiko.

Euer Saleh

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